Der Weg zur eigenen Kleinwindkraftanlage
1. Die Überzeugung
Die Errichtung einer Kleinwindkraftanlage kann nicht nur aus ökonomischen Gründen erfolgen.
Für die Verwendung einer Kleinwindenergieanlage sprechen unter anderem folgende Gründe:
- Erreichen von Energieautarkie bzw.
- Erhöhung der eigenen Energieunabhängigkeit
- Reduktion der CO2 Emissionen von fossilen Energieträgern
- Nutzung der kostenlosen Energiequelle Wind
- Bewusstseinsbildung und Veranschaulichung der eigenen Stromversorgung
2. Der Standort
Ohne Windmessung oder ohne Beratung durch eine Planungsfirma sollte kein Projekt aufgestellt werden. Ein subjektiver Eindruck ist meistens zu wenig für eine aussagekräftige Bewertung des Standortes. Wenn in der Umgebung schon Kleinwindkraftanlagen erfolgreich betrieben werden, sind die Erträge dieser hilfreich für eine Ertragsprognose des eigenen Standortes.
Wichtige Überlegungen
- Höhenlage
- Umgebende Hindernisse
- Hauptwindrichtung
- Windstärke und Häufigkeit
- Freistehend oder Dachmontage
3. Die Anlage
Bei der Auswahl einer Kleinwindkraftanlage sollte sich jeder Interessent vorab ausreichend informieren!
Wichtige Überlegungen
- Masthöhe
- Zertifizierung
- Leistungskurve, Nennleistung und Energieertragsermittlung der Turbine
- Referenzanlagen (Erfahrungswerte, Kennzahlen etc.)
- Serviceangebot des Herstellers (Schadensfall, Reparatur, Ersatzteile, Genehmigungsverfahren, Schallgutachten, Statik, Garantieleistungen etc.)
- Dimensionierung der Anlage
4. Ertrag & Wirtschaftlichkeit
Je höher der Eigenverbrauch wird, desto wirtschaftlicher kann die Kleinwindkraftanlage betrieben werden.
Wichtige Überlegungen
- Ertragsberechnung
- Amortisationsrechnung
- Anteil des Eigenverbrauches maximieren (Eigenbedarf erhöhen und unter anderem die Anlage kleiner dimensionieren)
5. Informationsarbeit
Wichtig auf dem Weg zur eigenen Kleinwindkraftanlage, sofern sie nicht weitab von Nachbarn und anderen Parteien errichtet wird, ist die Frage, ob die Grundstücksnachbarn mit dem Vorhaben einverstanden sind. Da die Nachbarn etc. im Zuge des Genehmigungsverfahrens Parteienstellung und somit Recht auf Einwendungen haben.
6. Genehmigung
Hersteller mit Erfahrung können Interessenten bei
der Bewältigung des Genehmigungsverfahrens unterstützen und zur Seite stehen.
Wichtige Überlegungen
- Netzanbindung, Genehmigung durch das Energieversorgungsunternehmen
- Baugenehmigung
- Sonstige Genehmigungen & Gutachten (Schall, Statik etc.)
- Stromlieferung: Folgende Fragen sollte man sich stellen: Wird ins Netz eingespeist? Erfolgt eine Überschusseinspeisung oder dient die Kleinwindkraftanlage zur Versorgung einer Inselanlage? Verträge mit der OeMAG (die für Ökostromförderung zuständige Ökostrom-Abwicklungsstelle) oder einem lokalen Netzbetreiber sind abzuklären
7. Infrastruktur
Neben der Kleinwindanlage an sich müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden.
Wichtige Überlegungen
- Fundament
- Mast
- Zähl- und Einspeisepunkt
- Verkabelung
- Blitzschutz
- Schattenwurf
- Schall (Moderne Kleinwindkraftanlagen mit optimierter Aerodynamik der Flügel und ausgefeilter Regelungstechnik sind leise. Die Windgeräusche sind oft lauter als der Windgenerator. Doch jede Anlage hat ihren eigenen „Sound“. Am besten an einem windigen Tag neben das Windrad stellen und sich selbst überzeugen.)
8. Der Hausverstand
Wichtig ist bei den Produkten, die technischen Angaben, die Angebote etc. mit Hausverstand zu lesen!
Im Zweifel holen Sie sich Unterstützung von einem professionellen und unabhängigen Berater oder Planer!
Wichtige Überlegungen
- Wie hoch ist der prognostizierte Jahresertrag?
- Bei welchem Mittelwert der Windgeschwindigkeit ist dieser angegeben?
- Wie hoch sind die Volllaststunden beziffert? (realistisch 300 – 1500)
- Auf welcher Nabenhöhe befindet sich die Anlage?
- Gibt es Referenzanlagen?
- Gibt es belegbare Daten zur Leistungskurve? Bedenken Sie, dass die Leistungskurven gerne im Windkanal gemessen werden, wo es 100%ige laminare Anströmungsverhältnisse gibt und die Turbulenzen nicht abgebildet werden.
- Bedenken Sie, dass Windräder auf Hausdächern oft die Vibration ins Haus transportieren.
- Sind Schallmessungen vorhanden?
- Hat die Anlage einen guten Blitzschutz?
- Wie sieht es mit der Garantie aus? Wie lange läuft sie, welche Schäden deckt sie ab? (Blitz, Abnützung etc.)
- Sind die Ersatzteil-Lieferungen und die Wartungen auch in ein paar Jahren noch realistisch? Je näher sich die Produktionsstätte/ der Hersteller befindet, desto wahrscheinlicher ist es, dass man mit ihm in Kontakt treten kann und er bei Problemen behilflich ist.